„Das Wichtigste ist ein gut eingespieltes Team“
Bad Wurzach – Bei der Feuerwehr-Großübung auf dem Gelände der Verallia Deutschland AG in Bad Wurzach sind fast 80 Helfer und 20 Fahrzeuge im Einsatz.
„Glasaustritt an Wanne 7“ war das Motto der geplanten Großübung. Was sich für Laien zunächst nicht spektakulär anhört, ist in Wahrheit ein großer produktionstechnischer Notfall und erfordert einen Großeinsatz von Feuerwehr, THW und Rotem Kreuz. Alles, was dann bei einem möglichen Notfall passieren muss, haben etwa 80 Einsatzkräfte am vergangenen Samstag bei einer Großübung auf dem Werksgelände von Verallia Deutschland in Bad Wurzach durchgespielt.
„Seit März planen wir das“, erklärt Giuseppe Dodaro der Kommandant der Werkfeuerwehr des Verallia Deutschland Standortes in Bad Wurzach im Vorfeld. Zu den 17 Werkfeuerwehrmännern von Verallia Deutschland, 21 Personen vom THW und 5 vom Roten Kreuz, kommen noch 25 der örtlichen Feuerwehr. Für Rolf Butscher, dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Wurzache, ist klar: „Das ist eine große Sache, die wir lange vorbereitet haben und von der wir hier alle profitieren.“ Sogar die aktuelle Besatzung vom Rettungsdienst des Roten Kreuzes will kurz vorbeischauen.
Der Zeitplan am Übungstag ist eng. Schließlich kommt es auf jede Minute an, auch Verletzte kann es bei solchen Glasaustritten geben. „Ruhe ist wichtig“, sind sich Butscher und Dodaro einig, „es darf sich niemand verletzen.“ Auch für das Unternehmen sind solche Übungen extrem wichtig. Der Technikvorstand, der Leiter des Technischen Zentrums, die Leiterin Arbeitssicherheit bei Verallia Deutschland sowie der stellvertretende Werkleiter, sind ebenfalls als Beobachter der Großübung anwesend. Aus Wirges, dem Partnerwerk in Rheinland-Pfalz sind zwei Beobachter dabei. „Bei solchen Übungen lernen wir viel“, ist das gemeinsame Credo.
Um 9 Uhr startet die Übung mit einem Alarm: „Wir haben eine Havarie.“ Die Brandwache vor Ort alarmiert die Werkfeuerwehr, die sofort ausrückt, die Feuerwehr Bad Wurzach wird kurz darauf angefordert, der Rettungsdienst automatisch gleich mitalarmiert, etwa 15 Minuten später auch das THW. „Im Ernstfall braucht das THW allerdings fast eine Stunde, bis es von Weingarten herkommt.“ Spannend zu sehen, wie bei der Übung alles Hand in Hand läuft. „Das ist das Wichtigste dabei, dass alle wissen, wo was ist und was erlaubt ist und was nicht.“ Keine leichte Aufgabe, denn etwa 80 Einsatzkräfte müssen an diesem Tag koordiniert werden. Das Firmengelände ist riesig, rund 20 Fahrzeuge müssen den Einsatzort erreichen und dürfen sich nicht gegenseitig behindern.
Giuseppe Dodaro steht erklärend am Lageplan, umringt von sieben Zugführern, bei allen ist das Funkgerät im Dauereinsatz. „Im Ernstfall können es bei so einem Einsatz auch mal doppelt so viele Leute sein“, weiß der Werkfeuerwehrleiter. Die simulierte Leckage ist im Keller und nicht leicht zugänglich.
Er erklärt: „Dort drinnen ist es dunkel und heiß, Dampf tritt aus, spätestens nach zehn Minuten müssen wir auswechseln.“ Auch wo der riesige Personal-Pool sich aufhält und dass genügend zu trinken da ist, muss dann organisiert sein. Übrigens: Die Glasproduktion läuft an diesem Samstagmorgen derweil weiter, die Abläufe dürfen nicht gestört und die Zufahrtstraßen nicht blockiert werden. Bei der Übung ebenso wenig wie im Ernstfall.
Nach zweieinhalb Stunden ist alles vorbei. Der „Verletzte“ ist versorgt, der Glasaustritt soweit eingedämmt, die Wände der betreffenden Wanne verstärkt und das Grundwasser geschützt. Giuseppe Dodaro und Rolf Butscher sind sich einig: „Wir sind erleichtert, die Übung ist gut abgelaufen.“